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Ursachen chronischer Schmerzen
Chronische Schmerzen entstehen dadurch, dass sich die Impulse, die das Nervensystem aussendet, verselbstständigen.
Chronische Schmerzen

Ursachen chronischer Schmerzen

Wenn man unter chronischen Schmerzen leidet, geht dies ursächlich meist auf eine Verselbstständigung der Impulse zurück, die das Nervensystem aussendet. Liegen Verletzung vor, wie z. B. ein lang andauernder Bandscheibenvorfall, sendet das Nervensystem über einen längeren Zeitraum Schmerzimpulse an das Gehirn. Dies kann den Stoffwechsel in den Nervenzellen verändern.

Eine solche Fehlfunktion entwickelt sich im Rückenmark. Sie führt dazu, dass normale Reize Schmerzen auslösen. Auch psychische Reize wie beispielsweise Stress am Arbeitsplatz, Traurigkeit oder Angst können Schmerzen auslösen. Krankheiten wie z. B. Rheuma oder Entzündungen kommen ebenfalls als Ursachen für chronische Schmerzen infrage.

Wie entstehen chronische Schmerzen?

Der genaue Entstehungsprozess für chronische Schmerzen ist noch nicht abschließend geklärt. Es gibt sogenannte primär chronische Schmerzkrankheiten, die keinen dauerhaften Schmerz auslösen, sondern Schmerzen in Schüben. Zu diesen Krankheiten zählt z. B. Migräne.

Es wird vermutet, dass sich ein akuter Schmerz chronischen werden kann. Jeder Schmerzimpuls kann das Nervensystem dauerhaft verändern. Dies kann dazu führen, dass die Schmerzschwelle immer niedriger wird. Dann reicht schon ein kleiner Impuls, wie z. B. etwas Kälte oder eine leichte Berührung, und man empfindet Schmerzen. Im Extremfall wird der Schmerzimpuls gesendet, wenn überhaupt kein äußerer Reiz da ist.

Werden Schmerzen unzureichend oder gar nicht behandelt, kann es vorkommen, dass sich die Schmerzen immer wieder zeigen. Dies kann vor allem dann passieren, wenn man ein zu schwaches Schmerzmittel nimmt, oder ein Schmerzmittel, das zu kurz wirkt.

Die häufigsten Ursachen für chronische Schmerzen

Wenn der Schmerz mindestens drei Monate andauert und häufig auftritt, liegen chronische Schmerzen vor. Schmerzen können mit verschiedenen Krankheiten ursächlich zusammenhängen. Zu diesen Erkrankungen gehören:

  • Krankheiten wie z. B. Arthrose, die auf einen Verschleiß zurückgehen
  • Gefäßkrankheiten (z. B. periphere arterielle Verschlusskrankheit, auch Schaufensterkrankheit genannt)
  • Nervenschädigungen durch Polyneuropathie oder Schlaganfall (neuropathische Schmerzen)
  • Krebs

Zu den Risikofaktoren für die Entstehung von chronischen Schmerzen gehören auch Schmerzmittel. Starke Schmerzen während der Kindheit können ebenfalls die Entstehung chronischer Schmerzen begünstigen. Daher achten Ärzte heute verstärkt darauf, dass Kinder möglichst keine Schmerzen haben. Wenn z. B. bei einem Kind eine Blutabnahme oder eine Punktion des Rückenmarks durchgeführt werden sollen, wird eine örtliche Betäubung angewandt.

Auch seelische Probleme können zu chronischen Schmerzen führen. Wenn Menschen Stress haben, fühlt man sich psychisch angespannter und der Körper verspannt sich zunehmend. Dies kann chronische Schmerzen mitverursachen.

Wie funktioniert das Nervensystem bei Schmerzen?

Oft steht am Anfang von chronischer Schmerzen ein Schmerz, der zu lange vernachlässigt worden ist. Es ist daher wichtig, jeden Schmerz ernst zu nehmen und behandeln zu lassen.

Im ganzen Körper des Menschen sind sogenannte Schmerzrezeptoren verteilt. Sie schlagen bei gefährlichen Reizen an und leiten diese Warnung an das Rückenmark weiter. Der Transportweg sind die Nervenbahnen. Vom Rückenmark werden die Reize zum Gehirn weiter transportiert. Das Gehirn besitzt die Fähigkeit, einen solchen Reiz zusammen mit anderen Wahrnehmungen zu analysieren und zu beurteilen. Es gibt mehrere verschiedene Gehirnareale, die für die Wahrnehmung von Schmerz einerseits und für die Verarbeitung von Schmerz andererseits zuständig sind.

Der Mensch hat auch eine Körperfunktion, die dafür sorgen soll, dass er nicht ständig Schmerz spürt. Diese körpereigene Schmerzunterdrückung besteht aus einem System von Substanzen, die Endorphine heißen. Sie ähneln Morphin und können den Schmerzreiz meist recht schnell unterdrücken. Ein solcher Schmerzreiz kann aber sehr stark sein, z. B. nach einem schwerwiegenden Unfall, und länger andauern. Dies kann zu einer Überlastung und einem Versagen des Endorphinsystems führen. Ist dies der Fall, genügen die ausgeschütteten Endorphine nicht mehr, um die dauerhaften Signale an die Nervenzellen des Rückenmarks zu verhindern.

Fedor Singer