Wichtig ist es, die Ursachen der Schmerzen herauszufinden und sie genau zu beschreiben. Zur Diagnose von chronischen Schmerzen können viele Verfahren infrage kommen, abhängig z. B. von Vorerkrankungen, der Lokalisation, Häufigkeit, Intensität etc. Zunächst wird der Arzt die wesentlichen Fragen im Patientengespräch klären:
Auch wird der Arzt eine körperliche, neurologische, neuropsychologische und orthopädische Untersuchung durchführen. Auf neurologischer Ebene kommen bestimmte Übungen zu Fragen des Gleichgewichts und der Koordination zur Anwendung oder Sensitivitätstests. Bildgebende Verfahren wie Ultraschall, Computertomografie oder Magnetresonanztomografie geben Aufschluss über das Innere des schmerzenden Körperareals. Eine neurophysiologische Diagnostik ist wichtig, wenn der Verdacht besteht, dass der Schmerz eine Ursache im nervlichen Bereich hat. Hier wird z. B. die Leitgeschwindigkeit der Nerven gemessen oder eine Elektromyografie durchgeführt. Manchmal untersucht der Arzt den Urin, das Blut oder das Nervenwasser.
Jeder Patient erlebt seine Schmerzen unterschiedlich. Um die Dosis der Schmerzmittel zu bestimmen, wird der Arzt den Patienten bitten, die Intensität der Schmerzen auf einer Skala von 0 (ohne Schmerzen) bis 10 (stärkste mögliche Schmerzen) einzuordnen. Mithilfe dieser Skala kann auch der Verlauf der Krankheit überprüft werden.
Zur Diagnose ist auch ein ausgefülltes Patiententagebuch hilfreich. Darin schreibt der Patient alle Schmerzerfahrungen im fraglichen Zeitraum mit Hinblick auf die oben genannten Fragen auf. Er notiert Qualität, Stärke und Dauer des Schmerzerlebens, zusammen mit der Einnahme von Medikamenten.
Auch auf Beschwerden, die den Schmerz begleiten, sollte er achten. Die augenblickliche Lebensverfassung des Betroffenen sollte berücksichtigt werden, um besondere Belastung herauszufinden.
Bei Senioren kann der Arzt den chronischen Schmerz nur schwer diagnostizieren, weil der Schmerz an den Organen sich im Alter meist weniger stark zeigt, in der frühen Schmerzphase oft gar nicht. Auf psychischer Ebene wollen ältere Menschen nicht immer zugeben, dass sie Schmerzen haben, weil sie um ihre Selbstständigkeit fürchten. Daher kommt es vor, dass sie eher Begleiterscheinungen des Schmerzes benennen, wie z. B. Schlafprobleme oder Schwitzen. Liegt eine Demenz im Frühstadium vor, kann dies das Schmerzempfinden einschränken. Schmerzen sind stark abhängig von Depressionen und einer sozialen Isolation.
Fedor Singer